Bericht aus Brüssel – Ein Pfingsten voll von Bier, Patat, Comics, Waffeln und noch mehr Bier

Autobahnschild Brüssel

Spontane Kurztrips sind fabelhaft. Absolut fabelhaft eignen sich hierfür nun mal verlängerte Feiertags-Wochenenden! Pfingsten zum Beispiel! Und mit 2,5 Autostunden von Köln entfernt, bietet sich Brüssel perfekt dafür an. Und im recht zentral gelegenen Hilton Garden Inn konnte ich kurzfristig noch ein richtiges Schnäppchen für 3 Tage ergattern.

Quasi direkt mit der Buchungsbestätigung wurde dann auch von mir das Internet nach Brüssel-Tipps durchsucht und in meiner heißbeliebten CityMaps2Go-App eine Brüsselliste angelegt. Rund 50 Pins hatte ich für Brüssel gesetzt… Auch wenn ich gern einfach nur durch die Gegend tingeln und mich treiben lasse, grobe Anhaltspunkte und Highlights zu haben ist nie verkehrt. Gerade beim Essen hat sich dieses Backup als nützlich herausgestellt.

Freitagabends ging es durch den Feierabend-Wochenend-Verkehr Richtung Brüssel! Neben der recht zentralen Lage, überzeugte das Hilton Garden Inn mit einem ansprechenden Zimmer und hoteleigener Tiefgarage.

Kurz frisch gemacht und wir tingelten direkt wieder los. Schließlich war ja Freitagabend und unser Bierdurst groß. Und so ein Häppchen essen erschien auch recht attraktiv. Mit einem Blick in die CityMaps2Go-App stand auch schon unser Ziel fest: „Moeder Lambic“ lockte uns mit nur 10 Minuten Fußweg und leckeren Craft-Bieren!

Wir hatten Glück und an dem späten Freitagabend war noch ein Platz für uns in dieser im Industrial-Style-Kneipe frei. Unser Ziel an diesem langen Pfingstwochenende in Brüssel war es nämlich, so viele unterschiedliche Bier wie möglich zu probieren. Ein Blick auf die Karte zeigt: Hier ist ein guter Start dafür!

„Psycho Table Beer“ und „Copintje“.

Hmmm, dieses „Copintje“ sollte ich mir merken! Lecker! Nicht so heftig wie ich belgische Bier in Erinnerung hatte und mit einer leichten Maracujanote. Das „Psycho Table Beer“ konnte man trinken, aber „Copintje“ gewann diese Runde!

Dazu noch ein kleiner Snack: Pottekees.  Serviert wurde etwas pikant-gewürzt Quarkartiges mit Getreidekörnern und ultraleckerem Brot. Der perfekt Biersnack!

Auf zur Runde 2: „Cyclope Mu“ und „La Jeandy“.

Nee, beide Biere waren nicht mein Geschmack. Die Runde 3 könnte es wieder rausreißen… „Quintine Blonde“ und „Guldenberg“.

Optisch schon mal Glück gehabt, aber schmeckte es denn auch? Och joar, doch die konnte man beide trinken. Favorit blieb jedoch weiterhin  „Copintje“!

Nach drei belgischen Bieren ging es aber zurück ins Hotel. Das war ein langer Tag und morgen sollte ja Brüssel entdeckt werden.

Gucci, Waterzooi und Dosenbier

Es war Samstag, die Brüsselliste in CityMaps2Go-App ist lang und die Läden hatten geöffnet. Wir wohnten um die Ecke vom „Boulevard de Waterloo“ – Brüssels Pendant zur Champs Elysées und Fifth Avenue –  und ja mensch, der Weg ins Frühstückcafè ging zufällig genau da lang 😀

Noch vor dem Frühstück „ebkes bei Gucci reinschauen“…

Nun musste aber schnell was zu Essen organisiert werden, auch mit Gucci-Tüte über der Schulter könnte ich so hungrig ungemütlich werden… Also auf zur Frühstückslocation bzw. warum eigentlich nicht direkt zu Mittag essen?!  Auf dem Weg zum Café Novo nahmen wir noch erste Eindrücke der Stadt bei Tageslicht mit.

Und da wir uns entschlossen hatten direkt Mittag zu essen, gab es im Café Novo das erste Bier 😉

Zu essen gab es dann etwas aus der Sparte „Traditional Belgian Dishes“: Meatballs in Tomatensoße (Ah ok, typisch belgisch?! Vielleicht wegen der Pommes?) und Waterzooi, einer Art Hühnerfrikassee.

Beides sehr lecker, wenn auch preislich mit jeweils 16 Euro verhältnismäßig teuer.

Leider machten wir hier aber auch die erste Erfahrung mit der Servicementalität der Brüsseler… ein Wochenende tiefer Dankbarkeit sollte mir bevorstehen, dass wir überhaupt bedient werden. Selbst wenn wir zahlen wollten, wurden wir erstmal ignoriert… Ist das grundsätzlich so oder lag es daran, dass wir kein Französisch sprechen?

Gestärkt wurde nun weitergetingelt. Nach wenigen Metern ging es vorbei an den ersten Comics schnurstracks auf eine Menschentraube zu… „Manneken Pis“.

Apropos Menschentraube… was ist denn hier los?! Klar Pfingsten, langes Wochenende, wir sind in einer attraktiven Metropole, aber so voll… Wenige Meter weiter dämmerte es uns dann… Dieses Wochenende war Gay Pride und die ganze Stadt stand im Zeichen des Regenbogens.

Wir bahnten uns den Weg durch die Parade, vorbei am Grote Markt

und Zwischensnack bei Godiva

zur ersten Brüsseler Waffel…

Im Aux Gaufres de Bruxelles – rund 50 m vom Grote Markt entfernt – ergatterten wir ein halbwegs ruhiges Plätzchen im ansonsten recht wuseligen Café. Praktischerweise auch direkt an der großen Fensterfront, so dass wir uns das bunte Treiben draußen weiter in Ruhe anschauen konnten. Die Waffeln kann man sich hier übrigens im Baukastenprinzip nach Lust und Laune konfigurieren, mit verschiedenen Soßen, Früchten, Sahne, Eis…Wir haben uns jedoch für klassisch und simpel entschieden und die Waffeln an sich noch schmecken können. So gab es zur Waffel einmal ein Kännchen mit heißer Schokolade und den Sahneberg 😉 Und ich muss sagen, die waren echt lecker!

Der Rückweg zum Hotel ging durch das eingezäunte „Gay Pride Festivalgelände“ mit mehreren DJ-Bühnen, Infoständen und Buden mit Essen und Getränken. Oben angekommen noch schnell die fabelhafte Aussicht auf die Stadt und einen Platz mit alten Gebäuden mitgenommen, weiter im Zickzack durch interessant aussehende Straßen, grobe Richtung Hotel.

Im Hotel angekommen, kurz ausgeruht und frischgemacht und los ging es wieder. Für heute Abend stand Patat auf dem Programm! Natürlich wurde wieder hingetingelt und so war es schon recht spät als wir dann bei Frit Flagey ankamen.

Pommes Frit Flagey

Diese Pommesbude sollte sogar noch besser sein als Maison Antoine, deren Pommes laut New York Times die besten der Welt sein sollen, die Erwartungen lagen also hoch! Hmmm… joar, also diese Pommes und – ja schon wieder – Jupiler schmeckten einfach absolut fabelhaft!

Dass die Frikandel Speciaal allerdings mit Silberzwiebeln und nicht gehackten frischen Zwiebeln kam, hat mich etwas verstört… und lecker war das leider auch nicht. Für nächstes Mal merken, normale Frikandel bestellen!

Frit Flagey Frikandel

Satt geworden sind wir trotzdem und so wurde im Anschluss weitergetingelt. Frit Flagey lag so ungefähr komplett entgegengesetzt von der Location, die wir als nächstes ansteuern wollten zum … genau Bier trinken!

So ging es weiter im Zick Zack grob Richtung Grote Markt auf in den Poechenellekelder. Laut Recherche sollte es dort recht „Sehenswert“ sein… Joan, kann man so sagen! 

Hier gab es einiges zu sehen…. tote Tiere, viele Bilder und jede Menge Marionetten… Und schicke Biergläser! Getreu dem Motto „Ich wähle das Bier nach Namen aus“ gab es in Runde 1 „Bink“ und „Zinne“.

„Bink“ war nun nicht so lecker wie das „Copintje“ vom Vorabend, aber durchaus trinkbar. Auch das „Zinne“ war nicht schlecht.

Bier im Poenchellekelder

In Runde 2 gab es für „Kwak“ im Erlenmeyerkolben und „Forestinne“ im Glas mit sexy Elfe. Leider waren beide Bier diesmal so gar nicht mein Geschmack.

Bier im Poenchellekelder
Karte Poenchellekelder

Ein Blick auf die Karte zeigte, da könnte noch was gehen. Ein Blick auf die Uhr sagte aber allerdings auch, dass man eigentlich langsam aufbrechen sollten. Morgen wollten wir schließlich früher los! Und es sah nichts danach aus, als hätte man plötzlich Interesse uns zügiger zu versorgen…. Auch hier bekamen wir die „Servicementalität“ zu spüren… 20 Minuten bis überhaupt ein Kellner uns registriert hatte, jeweils 15 Minuten Wartezeit auf die Biere nachdem wir rund 15 Minuten schon auf dem Trockenen gesessen hatten.  Na egal, war trotzdem nett hier!

Eier, Eis und kölsche Leeder

Am nächsten Morgen ging es dann zum Frühstück ins Peck 47, nur wenige Minuten von unserem Hotel entfernt. Hier sollte es absolut fabelhaftes Frühstück geben und das musste ich natürlich ausprobieren! Die Karte klang vielversprechend: Breakfast von 7.30 bis 11.30 Uhr mit Leckereien wie French Toast, Pancakes, Granola Bowl oder einem Breakfast Burrito und All-Day Brunch – wie der Name schon sagt – den ganzen Tag, ebenfalls ab 7.30 Uhr: English Style mit pochierten Eiern auf Muffins oder eben auf der Peck Waffel. Auch hier wurden wir erstmal eine ganze Weile ignoriert, so dass wir ausreichend Zeit hatten, uns zu überlegen, ob wir Muffins oder Waffeln frühstücken wollten. Wir entschieden uns dann beide für die Waffelvariante. Und irgendwann erbarmte sich auch ein Mädel vom Service und nahm unsere Bestellung auf.

So gab es einmal „Peck’s Special“ – Chorizo-Ziegenkäse-Waffel mit pochierten Eiern, Speck und Psychosauce (unterer Teller) und „Drunken Sailor“ – pochierten Eier auf Waffel mit hausgebeiztem Lachs. Beides extrem lecker und mehr als es aussah. Das sollte erstmal eine Weile halten und wir tingelten, natürlich nach entsprechender Wartezeit beim Bezahlen, los.

Wenige Gehminuten vom Hotel entfernt befindet sich der Justizpalast und eine weitere fabelhafte Aussicht über die Stadt. Und so haben wir das Atomium wenigstens aus der Ferne gesehen 😀

Weiter ging es… irgendwie kamen wir immer wieder an diesem Windmühlen-Haus und dem versteckten Louboutin vorbei….

Danach nahmen wir aber eine anderen Querstraße – grobe Richtung „Place Saint Catherine“ für ein Zwischen-Eis bei Frederic Blondeel

Mit dem Eis in der Hand ging es weiter…

Doch, die Stadt hat schon was – irgendwie! Und auch heute hatten wir wieder einen angenehmen Mix aus Sonne und Wolken, so dass die Zeit im Flug verging und es fast schon Zeit fürs Abendessen wurde. Ausnahmsweise schon vorab geplant und reserviert!

Und so spazierten wir langsam Richtung Como Como Tapas. Absolut fabelhaftes Konzept für jemanden wie mich, der es liebt, beim Essen gehen viele verschiedene Kleinigkeiten zu probieren. Hier kann man zwischen verschiedenen Optionen wählen: Tapas nach Anzahl der Teller abgerechnet oder AYCE Tapas mit verschiedenen Getränkekombinationen. Perfekt! Wir nehmen das AYCE Tapas mit Wasser, Bier und Wein für gerade mal 38,50 Euro.

Wir bekamen einen Platz direkt vorne am Band und konnten dem Koch bei der Zubereitung der verschiedenen Tapas zuschauen. Es waren nun nicht die raffiniertesten Tapas meines Lebens, aber sie waren lecker und hey, sie fuhren auf dem Band an mir vorbei 🙂  Anhand der Tellerfarbe war zu erkennen, was da auf einen zurollt: Gelb = etwas Käsiges, Lila = Knoblauch ist im Spiel, Blau = Meeresfrüchte, Grün = Vegetarisch, schwarz bzw. rot = da kommt Fleisch und natürlich Süßes, zu erkennen am orangen Tellerchen.

Rund drei Stunden später ging es dann vollgefuttert vom Como Como Tapas Richtung Grote Markt, um sich die allabendliche Lightshow anzuschauen.

Die Lightshow, die ich vom letzten Brüsselbesuch in Erinnerung hatte, scheint es aber nicht mehr zu geben. Eine schnelle Recherche brachte auch keine Erleuchtung. Schade! Allmählich ließ der Füllstand unserer Bäuche ein Weitertingeln zu und so steuerten wir unser Hotel an. Nicht ohne nochmal zum Abschied die Aussicht auf die Stadt bei Nacht vom Justizpalast aus mitzunehmen.

Aussicht bei Nacht

Was sonst noch war…

Comics über Comics… Brüssel ist die Hautstadt der Comics, viele Comichelden wie z. B. Tim und Struppi oder Lucky Luke sind hier entstanden. Seit über 30 Jahren gibt es ein Comicmuseum. Über 50 Hauswände zieren Comichelden und bilden die Comic Strip Route. Die haben wir zwar nicht gemacht, sind aber dennoch immer wieder auf Comics gestoßen. Also einfach die Augen aufhalten, manchmal erwartet man nicht unbedingt, dass die hässliche Hauswand um die Ecke ein Kunstwerk ziert!

Brüssel – Absolut fabelhaft?

Brüssel ist ohne Zweifel einen Besuch wert. Die Stadt hat unheimlich viel zu bieten und auch die 2,5 Stunden Autofahrt von Köln sprechen dafür. In den drei Tagen konnte ich natürlich auch nur einen Ausschnitt von Brüssel sehen – schöne Straßenzüge, tolle Cafés, Restaurants, Kneipen, Parkanlagen… Da gibt es noch soviel mehr zu entdecken… zum Atomium oder einem der zahlreichen Flohmärkte haben wir es nicht geschafft und bei dem schönen Wetter lockten Museen auch nicht sonderlich.

Auch wenn ich etwas zwiegespalten bin, was ich von Brüssel halten soll, und ich die Stadt nicht absolut fabelhaft fand –  irgendwann muss ich definitiv nochmal hin!

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